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Ein Pilgersegen

Coronabedingter Abstand wurde durch die soziale Nähe ausgeglichen. Danke den Freunden und Verwandten, die mir gemeinsam in der Woche Bocholter Josefskirc den Pilgersegen spendeten. Es war eine nicht nur mich beeindruckende Zeremonie.
Zuvor in der heiligen Messe zum Hochfest des heiligen Josef. Wurde der Bräutigam Mariens als „treu, demütig, schweigend gehorsam“ gelobt. Mir erschließt sich nicht, wie  diese Merkmale den Ziehvater Jesu zum Patron der gesamten Kirche und des Zweiten vatikanischen Konzils führen konnten. Ein Zimmermann der etwas von Statik und Strukturen versteht, wird seine Kompetenz nicht verschweigen sondern sie in sein Patronat einbringen. Weiterlesen

Chancen der Krisen

Können Krisen uns zu notwendigen Lösungen führen? Welche Botschaft geben uns BREXIT, Trumpelei oder die aktuelle Weltlage? Eine Betrachtung zum Kalenderwechsel.

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Happy birthday, Grundgesetz

Das mediale Geburtstags-Feuerwerk zum 70. Jahrestag des deutschen Grundgesetzes findet heute seinen Höhepunkt. Langsam verziehen sich die Rauchschwaden dieser Lobes-Illumination, die wie Nebelkerzen die Sicht auf die reale Verfassung unserer Gesellschaft trüben.

Soziale Spannungen, Machtkonzentration und Geldherrschaft über das Gemeinwesen, Erosion der Demokratien in völkerrechtliche Herrschaftsformen – doch liegt es an der Verfassung, wenn ein Land in schlechte Verfassung abgleitet? Weiterlesen

Freistaat entthront

„l’état c’est moi“ soll der absolutistische Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715) einst gerufen haben. Dieses „der Staat bin ich“ haben die freistaatlichen Bayernregenten als „Mir san mir“ in die Welt getragen. Traditionelle absolute Mehrheiten bei meist paralysierter Opposition lieferten den CSU-Regenten immer wieder Möglichkeiten, selbst die Bundespolitik in krachlederne Geiselhaft zu nehmen.

Interne Machtkämpfe wurden in bierzeltseligen Brünften ausgetragen, das Volk hielt seiner CSU die Treue. Als Markus Söder im Frühjahr 2018 den politisch senilen Horst Seehofer vom bayrischen Thron stieß und ins Berliner Exil schickte, übersah er Fatales: Nicht nur der Regent war überfällig, der Thron selber war morsch und brüchig. Weiterlesen

Zur Kompetenz der Vielfalt

„Wo Vielfalt stört, bleibt Einfalt übrig“, schreibt Erich Visotschnig in seinem neuen Buch „Nicht über unsere Köpfe“ (2018, oekom, München). Seit über 30 Jahren plädiert er dafür, die Kompetenz- und Ideenvielfalt der von Entscheidungen betroffenen Bürger in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Der Grazer Systemanalytiker entwickelte gemeinsam mit seinem Kollegen Siegfried Schrotta das Systemische Konsensieren (SK-Prinzip). Während die von ihnen entwickelte Methode in Mediationen und Konfliktberatungen erfolgreich Anwendung findet, zeigen Politiker und Parteien vor allem Desinteresse. Dabei sind gerade sie es, die es mit den schwierigsten Entscheidungsprozessen zu tun haben. Ihre Voten binden als gesetzliche Normen die repräsentierten Bürger und ihr Gemeinwesen. Ausgerechnet sie halten daran fest, eigene Lösungskonzepte mit Macht gegen anderslautende Lösungsvarianten durchzusetzen.

Die Bürger haben die neuen Regeln zu akzeptieren und ihnen zu folgen, egal, ob ihnen die neue Vorschrift passt.  Derartige Macht zu erringen und auszuüben, gehört zu den Grundbestrebungen politischer Parteien.

Doch immer schwerer fällt ihnen der Umgang mit bürgerlichem Unwillen. Wohin mit deren Unmut bei Nichtgefallen? Wohin mit deren Unmut, nicht gefragt und berücksichtigt worden zu sein? Der Verweis auf Korrekturen an der Wahlurne verpufft, Wahlversprechen sind die ersten Opfer auf dem Altar notwendiger Koalitionen. Unmut wächst sich aus zum Widerstand. Bleibt dieser innerhalb des Systems unbeachtet, wendet er sich gegen das System. Weiterlesen

Politische Kultur schützen

„Das sollten Sie unbedingt in Berlin vorstellen!“, strahlte der kommunale Parteivorsitzende. Er hatte mich gebeten, als Moderator an einem Bürger-Beteiligungs-Projekt mitzuwirken. Dazu hatte ich ihm das von mir bevorzugte Systemische Konsensieren (SK-Prinzip) skizziert. Damit ist es möglich, vielfältige, auch widersprechende Lösungskonzepte aus unterschiedlichen Interessen zu einer breit akzeptierten Entscheidungs-Empfehlung zu führen. Transparent, ohne Machtgebaren und politische Erpressung finden die Teilnehmer den Weg zu nachhaltig tragender Entscheidung.

Mehrfach habe ich in meinen Büchern wie auch hier im Blog für das Systemische Konsensieren geworben. In Seminaren und Klausurtagungen nehmen die Teilnehmer erstaunt wahr, wie einfach und zeitsparend eine Ideenvielfalt strukturiert und zur Entscheidung geführt werden kann.

So völlig anders als die in diesen Tagen inszenierte bayrische Schmierenkomödie der Unions-Parteien, welches die Republik erschüttert und nachhaltig beschädigt.

CSU-Erpressung beschädigt die Republik

Nun hat sich der Pulverrauch des Asylstreits gelichtet. Die verfeindeten Unions-Schwestern verbuchen jeweils für sich den Sieg im Kompromiss. Die Kanzlerin kann weitermerkeln, Seehofer wird als Bundesinnenminister seine Heimatschutz-Phantasien weitertreiben. Die Erpressung der großen durch die kleine Schwester wurde geschickt auf die lädierte SPD umgeleitet. Jetzt soll sie die Kompromisskröte schlucken, damit die GroKo nicht zerfällt.

Da kann man sich also richtig aufregen – oder nüchtern die dahinter stehende Systematik und Problematik betrachten. Weiterlesen

Eine teure Sanierung – Sie wollen gefragt werden (Teil 1/3)

Deutlich haben Bocholter Bürger den Anspruch auf Partizipation erhoben. Rat und Verwaltung versprachen, dem Raum zu geben. Nun laden sie die Bürger ein, Ideen einzureichen, was mit dem maroden, gleichwohl denkmalgeschützten Rathaus geschehen soll. Per Whats-App und Zeitungsmeldungen rufen sie nach der „Weisheit der Vielen“, um für die ca. 37-45.000.000 € teure Sanierung ein überzeugendes Nutzungskonzept zu finden. Typische Grundgedanken hinter solchen Aktionen: „Viele Köpfe wissen mehr.“ Und: „Eine große und diverse Gruppe von Menschen kommt für Probleme auf Lösungen, an die man zuerst gar nicht gedacht hat.“

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Bürger suchen Gehör

„Veraltete Technik, hohe Energiekosten, niedrige Arbeitsbedingungen: das Bocholter Rathaus mit Kulturzentrum (Stadttheater) muss saniert werden. Ein Abriss ist ausgeschlossen, da das Rathaus ein Denkmal ist“, beschreibt die Stadt Bocholt den Bürgern das lösungsheischende Problem. Weiterlesen

Vital statt virtuell

Wieder ist Freitag vor Pfingsten. Wieder verspricht es, ein sonniger Tag zu werden. „Freitag vor Pfingsten“ – seit 2000 hat sich dieser Tag in mein Leben eingebrannt. Weniger das damalige Datum, 9. Juni 2000, als die lebendige Erfahrung des Freitag vor Pfingsten.

Es war dieser Tag im Jahr 2000, der wie ein psychisches Erdbeben mein Leben in neue Bahnen warf.

Plötzlich und unerwartet starb meine Frau Helga an den Folgen extremer Bild91Fahrlässigkeit des behandelnden Internisten. Wie das Kölner Landgericht nach jahrelangem Prozess zu diesem Urteil kam, habe ich im Protokoll eines vermeidbaren Todes dokumentiert.

Freitag vor Pfingsten – der Schock ist längst abgeklungen, Schmerz und Trauer vergangen. Doch es blieb mehr als nur die Erinnerung an 30 Jahren Gemeinsamkeit. Auch 18 Jahre nach ihrem Tod hat Helga eine Präsenz in meinem Leben, die weit über die Erinnerung an andere verstorbene Familienmitglieder hinausgeht. In luziden Träumen taucht ihr Bild auf, mal unterstützend lächelnd, mal mir den Vogel zeigend zu meinen aktuellen Ideen und Plänen. Eine geistige Verbindung, von der Quantentheoretiker mir sagen, ihr Energiefeld sei ja nicht gestorben.

Wie immer verschmelzen Erinnerungen mit gegenwärtigen Eindrücken. So verändert sich mein Blick auf aktuelle Fragen. Heute verbindet sich die Erinnerung an Helga mit dem Phänomen „soziale Netzwerke“. Schon lange stört mich das Attribut „sozial“ in Verbindung mit Facebook, Google+ und Co. Sie sind digitale und virtuelle Netze, deren Aufkommen und inzwischen erreichte globale Macht Helga nicht mehr erlebt hat. Weiterlesen

Bocholt – eine Stadt im Wettrennen

BocholtGesundes Gemüse, gezogen in Stadtgärten, auf Balkonen oder Hausdächern. Energieautarke Gebäude, die mit effizientem Stoffkreislaufmanagment guten Wohnraum bezahlbar halten. Abgasarme Verkehrsmittel, die ohne hohe Umweltbelastung Mobilität erlauben.

Es gibt viele solcher Wünsche, und eine hohe Zahl an Lösungsideen und Konzepten. Beim Wettbewerb „Zukunftsstadt 2030“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gingen 51 Kommunen an den Start. 20 von ihnen kamen nun in die 2. Runde, um mit  Fördermitteln des Bundes ihre eingereichten Konzepte zu konkretisieren. Bis zu acht Kommunen erhalten dann 2018 die Chance, ihre Ideen und Konzepte in die Realität umzusetzen.

Die Europastadt Bocholt erreichte die 2. Runde. In einer „Planungszelle“, wie sie Prof. Peter C. Dienel in den 1970er Jahren als Form der Bürgerbeteiligung entwarf, werden sich im November 2017 50 Bocholter Bürger mit der Frage befassen, ob ein Bikepark oder eine Kinder- und Jugenduniversität der Wettbewerbsbeitrag zur nächsten Runde werden.

Das klingt nach moderner Demokratie, Bürgerbeteiligung und nachhaltiger Zukunftsgestaltung – WOW! Weiterlesen

Nicht perfekt – doch gut genug

Das Leben ist nicht relativ. Leben geschieht voll und ganz. Und es geschieht voll und ganz in Beziehungen. Ohne Beziehungen, ohne soziale Kontakte – also ohne Relationen – sind wir Menschen nicht lebensfähig. Die Qualität dieser Relationen prägt die Qualität unseres Lebens.

Pädagogisches Wirken ist ein Wirken in Beziehungen von Lehrern/Lehrerinnen, Erzieherinnen und Erziehern zu den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen.

Prof. Dr. Annedore Prengel, Potsdam, verwies in ihrem Vortrag darauf, dass alltäglich sowohl anerkennendes als auch verletzendes pädagogisches Handeln praktiziert wird. Weiterlesen