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Unterschlagene Propheten

Kerzenopfer am Wallfahrtsort Fatima

Kerzenopfer am Wallfahrtsort Fatima

Das traditionelle System “Katholische Kirche” zerfällt.

Verantwortungsträger in Klerus und Laienschaft suchen synodal nach Wegen aus der Misere.

Da lohnt ein Blick auf engagierte und klarsichtige Christen, deren Einsichten in ihrer Zeit als irritierend und störend abgetan wurden. Priester als auch Laien zählen zu diesen Propheten, deren Erkenntnisse noch heute (oder gerade heute) Wege aus den Sackgassen eröffnen.

Texte dieser Vordenker habe ich als interaktive MindMaps aufbereitet.

MindMaps erlauben, die Argumentation des Autors grafisch wie eine Landkarte zu entfalten. Anders als im klassischen Fließtext wird es dem Leser möglich, in der Gedankenwelt des Autors zu stöbern.

Nach und nach stelle ich die MindMaps (bzw. die Links dazu) hier auf dieser Seite ein.

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und gute Einsichten beim Stöbern.

 

Den Start macht ein Vortrag von Dr. Walter Friedberger zu den Sozialen Intentionen des Jesus von Nazareth aus dem Jahr 1976. Dr. Friedberger leitete von 1970 bis 1991 die überdiözesane Priesterfortbildung der bayrischen Bistümer.

Himmlische Weisheit?

SONY DSC„Luja sag i!“, grantelt der verstorbene Gepäckträger Aloisius als „Münchner im Himmel“. Dieser Himmel langweilt ihn, auf Ewigkeit verdammt zur Lobhudelei mit der Harfe auf einer einsamen Wolke. In der Satire Ludwig Thomas ist Gott nachsichtig und schickt den Grantler als Boten göttlicher Weisheit zurück ins Leben und zur bayrischen Staatsregierung. Leider kommt Aloisius auf seinem Weg am Hofbräuhaus vorbei, kehrt ein und bleibt auf ewig dort hocken. So bleibt der bayrischen Staatsregierung der Zugang zu göttlicher Weisheit bis heute verschlossen.

Doch was wäre, böte der Himmel mehr als langweilige Lobhudelei? Nur mal angenommen, die Choreografie der kürzlich erlebten Männer-Initiation gäbe einen Vorgeschmack auf die andere Seite des Lebens. Die Seelen Verstorbener würden von himmlischen Elders (Engel oder Seelen der Ahnen) empfangen und behutsam zu Reflexion des eigenen Lebens geführt. Auch beim Blick in die eigenen Abgründe von der Fürsorge der Elders gestützt. Diese hülfen ihnen zu erkennen, wo und wie sie aus Unkenntnis oder Unwillen falsche Entscheidungen trafen; wo sie aus Wut, Zorn, Angst oder Egoismus Mitmenschen verletzten und somit hinter die eigenen Möglichkeiten wahren Menschseins zurückblieben.

Von dort führten die Elders sie auf den heilsamen Weg, auf den Weg der Einsicht, dass selbst die größte Verfehlung nicht von der Liebe Gottes trennt.

Sich auf diese Liebe vertrauensvoll einzulassen, bringt die Höllenfeuer in uns zum Erlöschen.

Sollte mein jüngster Tag in eine derartige Choreografie münden, sehe ich ihm schon heute gelassen und mit freudiger Neugier entgegen.

Trotzdem hat es damit längst noch keine Eile.

Wann ist der Mann ein Mann?

Mann sein„Sei ein Mann! – Werde endlich ein Mann!“. Derartige Sprüche sind eine ständige Begleitmusik kleiner Jungen, älterer Jungen und sogar erwachsener Jungen auf ihrem Weg ins Leben.

Doch „Wann ist der Mann ein Mann?“ fragt nicht nur Herbert Grönemeyer. Macht der erste Beischlaf den Mann oder die Zeit bei der Armee? Kann ein „Weich-Ei“ dennoch ein Mann sein oder gilt nur der kraftstrotzende Macho?

Josef von Scharrel (*1961), Benediktiner im Kloster Nütschau, gründete dort das Haus Rafael als spezifisches Bildungshaus für Männer. Er leitet Waldexerzitien und Visionssuchen für das „starke Geschlecht“ im Steigerwald sowie in Schweden. Referent und Exerzitienmeister begleitet er Männergruppen auf ihrem Weg. Seine Erfahrungen legte er 2020 vor als Buch mit dem Titel „Mann werden – Mann sein“. Van Scharrel beleuchtet die Bedeutung der Väter für die Entwicklung der Jungen zum Mann aber auch die Mängel und Fehlentwicklungen patriarchaler Gesellschaft. Die Leser erfahren von den Archetypen des Mannseins und den Entwicklungsphasen der Heldenreise. Sie sind eingeladen alte Mann-Bilder aufzulösen und erfahren von den Möglichkeiten der spirituellen Initiation.

Übungen für zu Hause helfen dem Leser, dem Angelesenen am eigenen Leib nachzuspüren.

„Mann werden – Mann sein“ ist eine vorzügliche Einleitung und Vorbereitung auf eine Initiation in das moderne Mannsein. Ein Mannsein, welches befähigt in guter Kooperation mit initiierten Frauen diese Welt zu wahrer Menschlichkeit zu führen.

 

Josef van Scharrel
Mann werden – Mann sein
Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach, 2020

https://www.lehmanns.de/shop/geisteswissenschaften/50735932-9783736503014-mann-werden-mann-sein

“Vater unser” als Realität

Verlorener Sohn Skulptur von Egino Weinert

Der gute Vater
Skulptur von Egino Weinert

„Wie im Himmel, so auf Erden“. Millionenfach wird dieser Vers des „Vater unser“ regelmäßig von Christen gebetet.

Der Zimmermannsohn aus Nazareth hat in vielen seiner Geschichten dargelegt, wie die umfassende Liebe seines Abba, des himmlischen Vaters, wirksam wird. Wenn wir in tiefem Gottvertrauen den Beispielen dieser Geschichten folgten, würde das Reich Gottes auf Erden Realität. Jesus lebte diese Überzeugung konsequent vor und ließ sich dafür kreuzigen. In seiner Nachfolge finden sich seither immer wieder Menschen bereit, im Umgang mit den Mitmenschen die Maßstäbe des himmlischen Vaters anzulegen. „Wie im Himmel, so auf Erden“ findet auf Erden allerdings nur selten ungeteilte Zustimmung. Allzuoft hebeln die Gebote der Liebe, der göttlichen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit die irdischen Regeln zwischenmenschlichen Verhaltens aus.

Hier gilt vor allem:

  • Keine Schwäche zeigen;
  • Macht und Herrschaft sind zu sichern;
  • Gerechtigkeit definiert der Sieger;
  • Schuld muss gesühnt werden!

In der „Causa Marx“ zeigt sich Papst Franziskus als guter Schüler und Nachfolger Jesu. Weiterlesen

Was die Presse berichtet III

Auch über die Heimkehr berichtete das Bocholter-Borkener-Volksblatt (BBV)

BBV Pilgern Heimkehr

 

Ende und Heimkehr

Endstation Kempten

Endstation Kempten

Damit war zu rechnen. Von Anfang an. Es gab nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich meinen Pilgerweg über die Grenzen Österreichs und Italiens fortsetzen könnte.

Aber in der sich ständig wechselnden Beschluss- und Nachrichtenlage war die Möglichkeit nicht abzuweisen, zum Zeitpunkt meines Ankommens im Allgäu doch über die Grenzen zu kommen.

Nun bin ich dort, doch die Einreisebedingungen in die Nachbarländer erzwingen den Abbruch der Pilgertour. Weiterlesen

Bist Du fit genug?

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Da ist sie also wieder: Jene Frage, die schon vor dem Aufbruch im März wie ein Damoklesschwert über dem Projekt hing. Auch jetzt nach den Erholungstagen in Tübingen und beim Aufbruch in die weiteren Etappen steht wieder im Raum: Bist Du fit genug?

Nein, ich bin es nicht! – Ich bin jetzt 70 Jahre alt, meine Patientenakte lässt sich in Zentimetern fassen.

Pilgern aber ist keine Fitnessübung. Pilgernd will ich dem Anspruch nachgehen, den das Zweite vatikanische Konzil mit dem Bild der Kirche als „durch die Geschichte pilgerndes Volk Gottes“ aufzeigte. Weiterlesen

Brutalität als Erlösung?

„Deinen Tod verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit.“ Täglich und in ungezählten Kirchen weltweit sprechen Christen dieses Gebet. In der nun beginnenden Karwoche wird besonders intensiv Leiden und Kreuzestod des Jesus von Nazareth als Erlösungsstat für die Menschheit in Erinnerung gerufen.

Immer intensiver befallen mich Zweifel, ob wir mit der Vorstellung vom erlösenden Opfertod Jesu Seiner Botschaft gerecht werden. Weiterlesen

Begegnung mit Jesus

Sonnenuntergang bei Dormagen

Sonnenuntergang bei Dormagen

Heute sprach mich (ein) Jesus an. Am Rheinufer bei Dormagen hatte er mich sitzen sehen. Mein Rucksack. Habe ihm gezeigt, dass ich wohl auf längerer Tour sei. Etwa auf dem Camino nach Santiago de Compostela?

Dorthin wolle er demnächst aufbrechen, den Pilgerausweis habe er bereits bestellt. Er sei kein Christ, doch sein Name Isa ist die arabische Form des Namens Jesu. Pilgern in christlicher Tradition gäbe ihm vielleicht neue Impulse bei der Suche nach dem eigenen zukünftigen Weg.
Vor 20 Jahren sei er mit 21 voller Hoffnung aus der Türkei nach Deutschland angereist. Weiterlesen

Ein Philosoph in Duisburg

Mittagsrast in Duisburg-Wedau. Meine Gedanken wandern zu Johannes Heinrichs. Der Sozialphilosoph lebt in seiner Heimatstadt Duisburg, über viele Jahre nannten wir uns Freunde.

 

Die Reflexionslogik dieses Philosophen hat die Kraft, unser soziales Miteinander und die sich daraus ergebenden Strukturen im Geist der Freiheit und Liebe des Evangeliums zu revolutionieren. Weiterlesen