Archiv für Laienapostolat

Oder müssen wir auf einen Anderen warten? Matthäus 11,3

Franziskus enttäuscht – dieser Papst ist kein Reformer. Hoffnungen auf ersehnte Umwälzungen im Kirchenrecht und epochale Strukturänderungen enttäuscht dieser Papst auch im siebten Jahr seiner Amtsführung.

Damit erweist er sich als würdiger Nachfolger des Zimmermannes aus Nazareth. Hat nicht auch Jesus die Hoffnungen seiner Zeitgenossen und Freunde gründlich enttäuscht. Wer sich vom Messias die Befreiung von den Römern, das Ende der politischen und wirtschaftlichen Unterdrückung erhoffte, sah sich verraten und enttäuscht. Solche Enttäuschung brachte Judas Iskariot in den tödlichen Konflikt.

Es wird Zeit zur Ent-Täuschung. Jesus ließ sich aus guten Gründen nicht zum politischen Helden, zum Wortführer des Widerstandes machen. Weiterlesen

Geht doch!

Voller Freude berichtete der örtliche Parteichef, in der Ratsfraktion hätten sie über 30 Punkte eines Aktionsplans in eine Rangfolge bringen können – zügig, ohne Streit und mit gemeinsam akzeptiertem Ergebnis. Sie hätten dabei jenes Verfahren angewandt, von dem er durch mich erstmals  gehört habe – dem Systemischen Konsensieren. Einige Tage später berichteten mir andere Fraktionsmitglieder, wie erfreulich diese Sitzung abgelaufen sei.

Den „Grenzhoppers“, einer grenzübergreifende Arbeitsgemeinschaft von Kommunalpolitikern, durfte ich am 8. Mai 2019 eine Einführung in die neue Entscheidungskultur geben. Weiterlesen

Auf einem Bein in die Zukunft?

Auf 2 Beinen ist leichter gehen

Auf 2 Beinen ist leichter gehen

Stolz schauen sie auf eine respektable Tradition zurück. Beim Aufbau sozialstaatlicher Strukturen im deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland haben sie sich Meriten erworben. Auch im Widerstand gegen die Nazidiktatur haben sie Flagge gezeigt und zahlreiche Opfer beklagen müssen. Der selig gesprochene Nikolaus Groß (1898 – 1945) steht als Zeuge dieses Widerstandes.

Die katholischen Sozialverbände Deutschlands haben in ihrer Blütezeit sozialpolitische Koryphäen hervorgebracht und gemeinsam mit Gewerkschaften und anderen Arbeitnehmerorganisationen einen an Menschenwürde und Sozialpartnerschaft orientierten Sozialstaat aufgebaut. Doch der Fall der Berliner Mauer und des eisernen Vorhangs in Europa nahmen dem westlichen Kapitalismus seinen Gegenspieler und beendeten die vorgebliche Sozialpartnerschaft.  Der neuen Macht des global agierenden Kapitalismus und dessen Kahlschlag in den Sozialsystemen haben die Sozialverbände so gut wie nichts entgegenzusetzen. Weiterlesen

Ein Gschmäckle von Wahlwerbung?

Wer wird gewinnen?
Wer wird gewinnen?

Wer wird gewinnen?

Eugen-Bolz-Preis für die Kanzlerin.

Eugen Bolz starb 1945 als Widerstandskämpfer gegen das Naziregime unter dem Fallbeil. Der Rottenburger Bischof Dr. Gebhard Fürst eröffnete am 22. Mai 2015 das Seligsprechungsverfahren für den früheren württembergischen Staatspräsidenten.

Die von der Stadt Rottenburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart getragene Eugen-Bolz-Stiftung verleiht ihren mit 5.000 € dotierten Preis an Persönlichkeiten, “die in besonders hervorragender Weise Leben, Wirken und Denken von Dr. Eugen Bolz sichtbar und erfahrbar machen”. Auf diese Weise soll das Gedächtnis an Dr. Eugen Bolz bewahrt werden und totalitären Tendenzen in der Gesellschaft entgegengearbeitet werden. Der Eugen-Bolz-Preis 2017 wird vergeben an die deutsche Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.  Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Rottenburgs OB Stephan Neher (CDU), schrieb, die Entscheidung, den an den „großen christlichen Widerstandskämpfer“ erinnernden Preis der Kanzlerin zu verleihen, sei sehr bewusst getroffen worden.

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Jährlich Weihnacht – täglich Menschwerdung

Die Wintersonnenwende ist wieder geschafft. Die vielfach entmutigende Stimmung immer kürzerer Tage mit stets längerer Dunkelheit wandelt sich zur Freude auf wieder längere, lichtvolle Tage. Die dunkelste Stunde der Nacht sei der Anfang eines neuen Tages, tröstet eine alte Spruchweisheit.

Solchen Trost kann unsere Welt gut brauchen, legen doch Zeitzeichen und Nachrichten von den Schauplätzen des weltumspannenden Krieges schwärzeste Stunden nahe. Weiterlesen

Endlich aufbrechen, von der Sehnsucht getragen

Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry (1900-44)

Segel hissen

Ein Weisheitsspruch, der nicht nur mein Engagement begleitete und prägte. Weisheitssprüche verdienen beachtet zu werden. Allerdings sollten sie auch immer wieder bedacht werden, ob und wie sie der je aktuellen Realität gerecht werden.

Gab der Autor des „Kleinen Prinzen“ der etwa Sehnsuchtsförderung den Vorzug vor dem Schiffbau und der Kunst der Seefahrt? Hätte er gar die Sehnsucht als Ersatz für technisches Können gepriesen? Weiterlesen

Zur Choreografie gemeinschaftlicher Dilemma-Lösungen

(aus NUR MAL ANGENOMMEN… …DEMOKRATIE GINGE ANDERS, S. 187 ff)

... und Ihre Meinung (2)

Hundert Menschen schärfen ihren Säbel, Tausende ihre Messer, aber Zehntausende lassen ihren Verstand ungeschärft, weil Sie ihn nicht üben.   Johann Heinrich Pestalozzi

Erinnern wir uns: ein Dilemma ist per Definition eine Entscheidungssituation, für die es keine eindeutige Lösung gibt. Es ist also keine mathematische Aufgabe, bei der man sich vielleicht über den Rechenweg zur einzig richtigen Lösung streiten kann.

Mit Reflexionslogik, systemischer Betrachtung, bewusstem Wertediskurs und systemischem Konsensieren stehen allerdings gute Instrumente zur Verfügung. Diese Instrumente miteinander in Verbindung gebracht bilden eine Choreografie, Dilemmata sachlogisch und vernunftorientiert anzugehen und Entscheidungen mit hoher Akzeptanz zu erarbeiten.

  1. Was ist die Herausforderung, das Dilemma? Wozu wird eine Entscheidung verlangt? Wer ruft nach der Entscheidung?
  2. In welchem Wirkungsgefüge steht die Herausforderung? Was sind die Einflussfaktoren?
  3. Reflexionslogische Entwicklung einer Lösungsvariante (Schrittfolge nach Johannes Heinrichs) Weiterlesen

Unterwegs zu sprechenden Steinen

Wir hatten uns auf den Weg gemacht zu einer gemeinsamen Reise, die jeden tiefer ins eigene Ich führen sollte. Meine Wandererklause wurde so zur Wohngemeinschaft auf Zeit. Gestartet zur „Pilgerreise ins Ich“ sind wir in Münster, einer der Städte des Westfälischen Friedens und Regionalhauptstadt unserer gemeinsamen Heimat Münsterland.

Inhaltliches Leitmotiv dieser Pilgerreise waren die 33 Stufen zur Weisheit an der Kathedrale von Metz in Lothringen. In den als Bauhütten bezeichneten Zünften und Gemeinschaften der Baumeister, Architekten und Steinmetze hatten sich seit Menschengedenken und über verschiedene Kulturen hinweg Einsichten, Erkenntnisse und Lebensweisheiten in Symbolen verdichtet. Die Bedeutung dieser Symbole gaben die Bauleute nur in ihren Zirkeln und im Rahmen besonderer Initiation weiter. Weiterlesen

Wegwerf-Freunde?

„Warum bist du noch mit Georg befreundet?“ Der mich so via Facebook anfragende KAB-ler liefert zugleich die technische Lösung mit: Freunde, scroll down, entfernen!

Eine gute Anfrage, denn sie zwingt mich zur Reflexion: wie hältst du es mit Gescheiterten? Wie hälst Du es mit Menschen, die schuldig wurden – die sich vergangen haben?

Georg Hupfauer hat sich vergangen. Wie er selbst zugab, hat er auf Kinderporno-Seiten im Internet gesurft. Seit einem Jahr musste er von den Ermittlungen der Staatsanwälte gegen ihn. Er schwieg, bis eine bevorstehende Pressemeldung ihn zum Eingeständnis vor dem Bundesvorstand der KAB und zum Rücktritt von allen Mandaten zwang. Weiterlesen

Mensch werden

Der unfassbare Gott wurde nach eigenem Willen zum anfassbaren Menschen. Ganz Mensch lebte Er in tiefstem Gottvertrauen, selbst als dieses Vertrauen Ihm den Kreuzestod brachte. In der österlichen Auferweckung bestätigte Gott das weihnachtliche Kind als seinen in die Menschheit eingeborenen Sohn. Jederzeit tritt uns dieser Mensch gewordene Gott im göttlichen Kern eines jeden Nächsten entgegen. In jeder Not eines Nächsten lädt er uns ein, und vom Homo sapiens zum Menschen zu entwickeln.

Cockpit-KrippeDie kleine Krippe im Cockpit meiner Wanderklause erinnert mich jeden Tag des Jahres an diese Einladung.

In mittlerweile liebgewordener Tradition entziehe ich mich auch diesmal den üblichen Feiertagsritualen und X-mas-Events, um abseits betreuten Denkens dieser Einladung und seinen Konsequenzen nachzuspüren.

Wie auch immer Ihr diese Weihnacht begeht, wünsche ich euch, dass es ein frohes Miteinander wird. Voller Freude aneinander, die den göttlichen Kern eines Jeden sichtbar werden lässt.
Bevor ich nun in (funk-)stille Alpentäler abtauche wünsche ich euch allen ein froh-besinnliches Weihnachtsfest, ein segensreiches neues Jahr und die Kraft, auch 2014 aktiv an der Vermenschlichung unserer Welt mitzuwirken.