Archiv für Allgemeines

Corona – gelb-rote Karte für unseren Lebensstil

Alle Räder stehen still, die Event-Kultur implodiert, Sozialkontakte sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Staaten schliessen ihre Grenzen. Der Coronavirus-Monitor zeigt an, dass sich der neuartige Virus vor allem verbreitet in Ballungsgebieten, die vom hektischen Lebensstil westlicher Zivilisation geprägt sind. Dort wo „schneller, höher, weiter“ und „alles jederzeit sofort“ den Alltag prägen, wirkt der Virus schneller und intensiver auf die Menschen ein. Die Krisenmanager treten auf die Bremse. Um die Geschwindigkeit der Pandemie zu hemmen, drosseln sie die Geschwindigkeit des gesellschaftlichen Lebens. Von Kurzer Hand Grundrechte werden beschnitten oder gar aufgehoben. Mit plötzlich starker Hand wollen sonst zaudernde Politiker beweisen, dass sie den Ausnahmezustand souverän beherrschen. Willfährig fügen sich die Völker der Politik der starken Hand, lassen die ohnehin längst angeschlagene Demokratie weiter ins Abseits rutschen und üben sich beim Einkauf im Recht der Stärkeren. Weiterlesen

Oder müssen wir auf einen Anderen warten? Matthäus 11,3

Franziskus enttäuscht – dieser Papst ist kein Reformer. Hoffnungen auf ersehnte Umwälzungen im Kirchenrecht und epochale Strukturänderungen enttäuscht dieser Papst auch im siebten Jahr seiner Amtsführung.

Damit erweist er sich als würdiger Nachfolger des Zimmermannes aus Nazareth. Hat nicht auch Jesus die Hoffnungen seiner Zeitgenossen und Freunde gründlich enttäuscht. Wer sich vom Messias die Befreiung von den Römern, das Ende der politischen und wirtschaftlichen Unterdrückung erhoffte, sah sich verraten und enttäuscht. Solche Enttäuschung brachte Judas Iskariot in den tödlichen Konflikt.

Es wird Zeit zur Ent-Täuschung. Jesus ließ sich aus guten Gründen nicht zum politischen Helden, zum Wortführer des Widerstandes machen. Weiterlesen

Geht doch!

Voller Freude berichtete der örtliche Parteichef, in der Ratsfraktion hätten sie über 30 Punkte eines Aktionsplans in eine Rangfolge bringen können – zügig, ohne Streit und mit gemeinsam akzeptiertem Ergebnis. Sie hätten dabei jenes Verfahren angewandt, von dem er durch mich erstmals  gehört habe – dem Systemischen Konsensieren. Einige Tage später berichteten mir andere Fraktionsmitglieder, wie erfreulich diese Sitzung abgelaufen sei.

Den „Grenzhoppers“, einer grenzübergreifende Arbeitsgemeinschaft von Kommunalpolitikern, durfte ich am 8. Mai 2019 eine Einführung in die neue Entscheidungskultur geben. Weiterlesen

Auf den zweiten Blick

„Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet!“ oder „Der Berg kreißte und gebar eine Maus!“ Unsere Sprache bietet deutliche Redewendungen, um Projekte und Aktionen zu charakterisieren, die aufwändig starten, doch den gepushten Erwartungen nicht gerecht werden. Da steht dann so mancher Politiker als „Ankündigungsminister“ in den Medien, Reformkonzepte verstauben in nichtfinanzierten Vorhabenlisten und das Engagement mancher Prozessbeteiligten schlägt um in Frustration und Resignation. Weiterlesen

Kommentare und deren Folgen

Über Kommentare zu meinen Beiträgen hier im BLOG freue ich mich jedesmal. Selbst wenn mich gelegentlich auch kritische oder gar negative Meldungen erreichen, gehören auch sie doch zur erwünschten Resonanz.

Computergenerierte Kommentare sind zum Glück gut erkennbar und landen direkt im Papierkorb. Die meisten persönlichen Kommentare erreichen mich per E-Mail, weniger über die Kommentarfunktion am Ende der BLOG-Texte.

Das ist dann bedauerlich, wenn diese Feedbacks den erwünschten Diskurs unter den (aus Blogger-Sicht immer zu wenig) Lesern befruchten könnten.

Umso mehr freue ich mich über zwei E-Mails zu meinem letzten Beitrag, denn die dort gegebenen Anregungen haben Konsequenzen für diesen BLOG.

Franz Groll schrieb aus Gechingen: Weiterlesen

Aufforderung zum Tanz

Gastbeitrag von Heiko Lietz, Schwerin

Wer diesen Satz hört, denkt vermutlich gleich an Carl Maria von Weber. Aber um ihn soll es hier nicht gehen. Es ist eine Aufforderung ganz anderer Art. Es soll hier um den Umgang mit gesellschaftlichen Verhältnissen gehen. Wer sagt an, wohin die Reise geht und welche Maßstäbe werden dabei angelegt? Weiterlesen

Der Klimawandel – die größte Herausforderung für die Menschheit

Gastbeitrag von Franz Groll, Gechingen

Ein Vorschlag wie das Klimaschutzziel am ehesten noch rechtzeitig erreicht werden kann.

Wir alle wissen es: Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit je stand. Wir sind dabei, weite Bereiche der Erde für die Menschheit unbewohnbar zu machen. Weiterlesen

2018/2019 Erinnerung und Aufbruch

Wieder mal ein Jahreswechsel. In der Summierung eigener Lebensjahre verschieben sich die Perspektiven: Zeiträume verdichten sich, die Abstände der Jahreswechsel scheinen immer kürzer. Eigene Erinnerungen und geschichtliches Wissen leisten solchem Perspektivverschub Vorschub. Weiterlesen

Deutschlands Schicksalstag?

Und wieder 9. November! Und wieder deutscher Gedenktag. „Deutschlands Schicksalstag“ heißt es in den diversen Medien, als haben an den 9. Novembern verschiedener Jahre germanische Schicksalsgöttinen mit dem deutschen Volk gespielt. Als hätten sie Eingriffe ins Leben dieses Volkes vollzogen. Eingriffe, derer sich niemand erwehren konnte und die unausweichlich waren – Weichenstellungen der Geschichte, denen ein Volk ausgeliefert ist. Schicksal eben!

Waren aber die das deutsche Volk prägenden historischen Ereignisse an so unterschiedlichen 9. Novembern unausweichliches Schicksal? Haben hier nicht Menschen gezielt politische Macht manifestiert – mal diktatorisch, mal demokratisch?

Wessen wird an diesem Tag gedacht? Dazu lohnt ein tieferer Blick in die Geschichte. Ein Blick auf historische Ereignisse, die mit diesem Datum verbunden sind: Weiterlesen

Freistaat entthront

„l’état c’est moi“ soll der absolutistische Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715) einst gerufen haben. Dieses „der Staat bin ich“ haben die freistaatlichen Bayernregenten als „Mir san mir“ in die Welt getragen. Traditionelle absolute Mehrheiten bei meist paralysierter Opposition lieferten den CSU-Regenten immer wieder Möglichkeiten, selbst die Bundespolitik in krachlederne Geiselhaft zu nehmen.

Interne Machtkämpfe wurden in bierzeltseligen Brünften ausgetragen, das Volk hielt seiner CSU die Treue. Als Markus Söder im Frühjahr 2018 den politisch senilen Horst Seehofer vom bayrischen Thron stieß und ins Berliner Exil schickte, übersah er Fatales: Nicht nur der Regent war überfällig, der Thron selber war morsch und brüchig. Weiterlesen