Wenn Momo erwachsen wird

Im Januar 1973 erschien Momo, Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. Mit weltweit über sieben Millionen verkauften Exemplaren nach der Unendlichen Geschichte ist dieses Buch das erfolgreichste Werk Michael Endes. 1974 wurde Momo mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Ein pädagogischer Kongress wie die Internationale Pädagogische Werktagung (PWT) in Salzburg braucht intensive Planung und lange Vorlaufzeit. Die Themenstellungen für 2018 und 2019 sind daher bereits bekannt und in Arbeit. Früh genug, einen Blick auf das Jahr 2023 zu werfen.

Nur mal angenommen, das Kuratotium der PWT entschiede sich zum 50. Jahrestag der Bucherscheinung, einen Blick hinter die Fassade des Phantasie-Romans von Michael Ende zu werfen. In Vorträgen und Arbeitskreisen herauszuarbeiten, worauf Michael Ende mit der Geschichte von den Zeit-Dieben abzielte.

Momo ist weit mehr als das kleine Mädchen, welches so gut zuhören konnte, dass ihre Gesprächspartner plötzlich die Welt mit anderen Augen wahrnahmen.

„Übrigens sind Sie bis jetzt der erste, der bemerkt hat, daß die Idee des “alternden Geldes” im Hintergrund meines Buches ‘Momo’ steht. Gerade mit diesen Gedanken Steiners und Gesells habe ich mich in den letzten Jahren intensiver beschäftigt, da ich zu der Ansicht gelangt bin, daß unsere Kulturfrage nicht gelöst werden kann, ohne daß zugleich, oder sogar vorher, die Geldfrage gelöst wird.“ In seinem Brief an Werner Onken bestätigte Michael Ende, dass Momo das heutige Geldsystem kritisiere. Onken, Leiter der Freiwirtschaftlichen Bibliothek in Varel, hatte 1986 eine Interpretation von Momo geschrieben, die in der Zeitschrift Fragen der Freiheit veröffentlicht wurde.

Schauen wir hinter den Vorhang des Jugendbuches, entdecken wir Perspektiven der Gemeinwohlökonomie, des Regionalen Geldes, der Tätigkeitsgesellschaft und den Prinzipien Leopold Kohrs. Konzepte jener Welt, auf die die Internationale Pädagogische Werktagung immer wieder als Ziel von Erziehungsprozessen hinweist.

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