Quantensprünge des Geistes?

So sind wir also um ein Quantum klüger, ein Quäntchen weiser?
Haben wir mit neuen Erkenntnissen und Einsichten einen Quantensprung vollzogen?
Sei es zu hoffen, denn wie die Eheleute Görnitz in ihrem Vortragsduett eindrucksvoll belegten, ist der Quantensprung die kleinstmögliche messbare Veränderung (ob Quantensprung- räsonierende Politiker sich dessen bewusst sind?).
Welche Veränderungen im persönlichen und sozialen Leben lösen die Eindrücke und Einsichten aus, wie stark reflektieren wir sie auf unser Leben eigenes Leben hin?
Im Grunde ist alles ganz einfach, äußerst schwierig ist es aber, einer komplexen Sache auf den Grund zu gehen.
Wird etwas genauer und präziser betrachtet, enttarnt sich “selbstverständlich richtig” Geglaubtes häufig als grundlegend falsch.
Können wir das so einfach akzeptieren?

“Atome”, über 2000 Jahre Sinnbild des Unteilbaren sind längst nicht mehr die kleinste unteilbare Einheit. Sah noch die Generation der Physiker um Niels Bohr die Elektronen und Neutronen um den Atomkern in elliptischen Bahnen schwirren, so wissen die modernen Physiker, dass es diese Bahnen nicht gibt. Die scheinbare Atomhülle bietet nur ungezählte “Orte der Möglichkeit des Erscheinens”, unvorhersehbar und nicht zu kalkulieren.
Die mechanische Weltsicht löst sich auf. Die Welt in ihrer Ganzheit, materiell wie geistig und sozial wird erfahren als Beziehungsgefüge.
Ist der Wandel die einzige Kontinuität, woran halten wir uns dann?

Archimedes verlangte nur nach einem festen Punkt, einem “pou sto”, um die Welt aus den Angeln zu heben. Doch schon nach den von ihm erkannten Hebelgesetzen musste dieser feste Punkt außerhalb der Welt liegen.
Wollen wir die aus den Angeln geratene Welt wieder “in die Angeln heben”, brauchen wir neben der Einsicht über funktionsfähige Angeln auch einen festen Punkt – außerhalb unserer Welt, außerhalb des Messbaren, Untersuchbaren und Beweisbaren. Nicht beweisbar, doch begründet vertraubar.
Jean-Marie Kardinal Lustiger verwies vor einem Vierteljahrhundert darauf, dass die Krisen des Abendlandes allein durch glaubende Menschen behoben werden können. Nicht weil sie die besseren Antworten hätten, sondern weil sie die besseren Fragen stellen könnten.
Vielleicht bieten uns Fragen die Stabilität in allem Wandel – die Fragen nach dem Menschen und seiner guten Entwicklung.

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