Mozart, Jedermann, die Festspiele oder Hochschulwochen – vieles, wofür diese Stadt steht. Mein “Anker”, für immer mit Salzburg verbunden, ist die Internationale Pädagogische Werktagung. Seit 1979 gehört diese Woche immer wieder zu meinem Sommer-Bildungsurlaub.
Unterwegs nach Salzburg steigen Erinnerungen an packende Redner, faszinierende Vorträge und intensive Werkkreise auf.
Manes Sperber, Alfred Grosser, Eugen Drewermann, Frederic Vester, Robert Jungk kommen mir in den Sinn. Sie gehörten zu den Vielen, die wichtige Impulse setzten. Gedanken einbrachten, die über den Tag hinausreichten.
Besonders nachhaltig für meine Berufsausübung wurden die Begegnungen mit dem Schweizer Hans Pestalozzi und dem Münchener Kunsterzieher Prof. Rudolf Seitz.
Pestalozzi, der aufforderte, sich der “sanften Verblödung” zu entziehen und mit seinen Zuhörern kokettierend schimpfte:” Ich mag Euren Beifall nicht. Auch gehöre nicht ich hier an Pult und Mikrofon. Wie wahren Experten für Eure Lebenszusammenhänge seid doch Ihr selbst. Warum haltet nicht Ihr selbst die Vorträge? Bringt Eure Kompetenz und Qualitäten ein! Warum lasst Ihr Euch immer wieder von Großkopferten bereden?”
Auch über 20 Jahre später ist der Freiraum zur Entfaltung der Teilnehmerkompetenzen auf der PWT leider immer noch auf die Pausen beschränkt. Die kommunikative Qualität der Kaffeepausen entwickelte Harrison OWEN zum Konferenzmodell OPEN SPACE. Doch an solcher, die Teilnehmer aktiv einbeziehenden Tagungsform scheint dem PWT- Kuratorium nicht gelegen. Vielleicht liebe ich gerade darum den Ausgleich über die Sommerakademie für politische Querdenker.
Menschengroße Stabpuppen bauen, mit ihnen durch die Salzburger Altstadt ziehen, die Jedermann-Bühne vor dem Dom für kurze Improvisationen nutzen – Rudolf Seitz verstand es, kreative und manuelle Fähigkeiten den Teilnehmern zu entlocken und in die gesellschaftliche Reflektion einzubinden.
Mir unvergessen sein Werkkreis im Jahr 2000, als wir in kleinen Arbeitsgruppen Licht- und Schattenspiele entwickelten.
Einen Text aus Thomas Bernhards “Todesgedichten” als Lichtreflektion zu inszenieren, wenige Tage nach Helgas Begräbnis, wurde zu einer ungewollten, außergewöhnlichen Form der Trauerarbeit.
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