Manifest: Deutschland nach dem Kollaps

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Die Gesellschaft wird geplündert.

Nach dem Zusammenbruch kommunistischer Staaten und sozialistischer Wirtschaften sahen und erklärten sich die Vertreter marktfundamentalistischer Ökonomie zu Siegern im ideologischen Wettbewerb.
Seitdem unterwerfen sie offen die Politik dem Markt, hebeln immer wieder die Demokratie aus und zerstören mit erzwungenen “Reformen” kulturelle und soziale Errungenschaften.
Länder mit unterschiedlichen sozialen und ökologischen Standards werden auf den entgrenzten Märkten mittels des Profits als einzig gültigen Massstab gegeneinander ausgespielt. Weltweit agierenden Spekulanten wurde Raum gegeben, sie können ungehindert walten und schalten. Einstmals noch seriöses Bankwesen wurde zur “Finanzindustrie” und “Investment-Casino”, in dem Realwirtschaft geplündert, Währungen verzockt und Staaten ruiniert werden.

Entscheidungsschlacht
Als Bankenkrise tobt aktuell eine große Entscheidungsschlacht um die Vorherrschaft eines weltumspannenden Moneytheismus. Auch wenn wir erfreut zur Kenntnis nehmen können, dass anders als in früheren Epochen diese Schlacht (noch) nicht militärisch geführt wird, sehen wir doch die Opfer dieses Ideologiekrieges.
Eine von der Rendite-Ideologie getriebene “Ökonomie” schwingt sich auf zur Herrschaft über das gesamte gesellschaftliche Leben.
Ethische Appelle und Prämissen missachtend opfert sie soziale und kulturelle Leistungen und bedient sich des Rechtssystems zur Absicherung ihrer Beutezüge.
Prekäre Lebensbedingungen prägen immer weitere Kreise unserer Bevölkerung. Menschen werden entwürdigt und als Steinchen ökonomischer Spieltheorien nach Belieben der Mächtigen verschoben.

Empörung
Offen und sichtbar für jeden wachen Beobachter missachtet und verweigert die neoliberale Ideologie soziale Verantwortung, die ihr folgende Wirtschaft beweist immer wieder und weltweit die Unfähigkeit zum Gemeinwohl.
Das Debakel um das griechische Referendum zum Euro-Rettungsplan belegt die Missachtung der Demokratie, sobald die marktbeherrschenden Kräfte dieses fordern.
Die wachsende Empörung hat somit einen guten, berechtigten Grund. Doch schon Berthold Brecht wies darauf hin, dass “Zorn und Unzufriedenheit nicht reichen – sowas muss praktische Folgen haben”.

Ein Konzept für das “Nachher”
Noch ist nicht erkennbar, wie die aktuelle Entscheidungsschlacht ausgeht – doch die hohen Folgekosten hat wie immer die Bevölkerung zu tragen, dort zumeist diejenigen mit den schwächsten Schultern.
Leider mehren sich die Anzeichen, dass erst ein Kollaps der marktfundamentalistischen Ideologie und der sie stützenden Politik Raum schafft für die überfälligen Kurskorrekturen.
Wir erheben jetzt unsere Stimme, bevor das deutsche Volk in eine von den Spekulanten einkalkulierte Schockstarre verfällt und damit endgültig unter die Herrschaft solcher Ökonomie fällt.

Sozialer Kitt der Projekte
Die politisch-ökonomische Plünderung der Gemeinwesen wird noch gehemmt vom zivilgesellschaftlichen, zumeist ehrenamtlichen Engagement Millionen Bundesbürger in den Regionen des Landes. Deren Engagement und Projekte bilden einen “sozialen Kitt”, der unser Gemeinwohl trotzt aller neoliberalen Reformen derzeit noch halbwegs zusammenhält.

Plattform des Regionalen Aufbruch
Seit 2005 bietet der REGIONALE AUFBRUCH e.V. Initiatoren und Vertretern solcher Projekte eine Plattform, ihre Projekte zu präsentieren, die Erfahrungen auszutauschen und sich miteinander zu vernetzen.
Dabei lässt sich der REGIONALE AUFBRUCH von der Vision eines Paradigmenwechsels in der Politik leiten.

  •  Vorrang der Nachhaltigkeit vor dem Profit
  •  Vorrang der Kooperation vor der Konkurrenz
  •  Vorrang der Balancen vor dem Wachstum
  •  Vorrang der Arbeit vor dem Kapital
  •  Vorrang des Gemeinwohls vor dem Eigennutz
  •  Vorrang des Regionalen vor dem Globalen.

Blaupausen humaner Gesellschaft
Kreativ und in hoher sozialer Verantwortung entwickeln Menschen in allen Regionen unseres Landes mit ihren sehr unterschiedlichen Projekten “Blaupausen einer humanen Gesellschaft”.
Die hier nicht näher beschreibbaren Erfahrungen begründen Hoffnung für eine veränderte Bundesrepublik mit neuer, den Menschen gerechter Gesellschafts-Architektur.
Die hinter den Projekten stehenden Visionen als auch die praktischen Konsequenzen für die Entwicklung unserer Gesellschaft sind dargestellt in einem ausführlichen VisionenReader.

Initiative statt Resignation
Während die Behauptung alternativloser Politik viele Menschen in Resignation oder Lethargie versetzt, fordern wir unsere Mitbürger auf, über die Grenzen von Analysendebatten, Empörung und Wut hinauszugehen und sich ihrer eigenen Erfahrungen, Kompetenzen und Visionen zu besinnen. Die grosse Zahl derer, die das bereits tun und Initiativen ergreifen, bezeugt die Kräfte, die unsere Gesellschaft und unser Land in eine bessere Verfassung bringen können.

Eine erneuerte Bundesrepublik

  • in dem über moralische Appelle nicht nur debattiert wird, sondern sozialethische Anforderungen demokratisch vereinbart und so politisch verpflichtend werden
  • in dem in kultureller Offenheit und gesellschaftlichem Dialog politische Willensbildung geschieht, globale Einwirkungen auf verträglichen Austausch zurückgeführt werden und die Menschen wie die Gemeinschaft als Ganzes wieder über sich selbst verfügen können
  • in dem gesetzliche Regelungen sich an der demokratischen Willensbildung im Volk orientieren, unter weitestgehender Beteiligung des Volkes beschlossen und auch in partizipativer Demokratie kontrolliert werden
  • in dem die Herrschaft der Ökonomie beendet wird und “Wirtschaft” seinen Platz als ein dem Gemeinwohl dienendes Subsystem der Gesellschaft einnimmt.

Josef Hülkenberg               Joachim Sikora           Dr. Reinhard Stransfeld

Veröffentlicht am Martinstag 2011-11-11

Der Martinstag war der traditionelle Tag des Zehnten. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen, da die bevorstehende Winterzeit das Durchfüttern der Tiere nur in einer eingeschränkten Zahl möglich machte. An diesem Tag begannen und endeten auch Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Landpachtverträge beziehen sich auch heute noch häufig auf „Martini“ als Anfangs- und Endtermin, da der Zeitpunkt dem Anfang und Ende der natürlichen Bewirtschaftungsperiode entspricht. Der Martinstag wurde deshalb auch Zinstag genannt.

 

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