Mit 70 auf Männerpfaden

Geplant war es so nicht. Dass 2021 mir zum Jahr meiner endgültigen Initiation werden würde, stand nicht in der Neujahrsbotschaft. Wohl war der Impuls zu einem neuen Pilgerweg im Vorjahr beim Klausurwochenende unserer Männergruppe entstanden. Santiago de Compostella als angedachter Zielort fiel unter den Corona-Bedingungen unserer Zeit aus.

Als Papst Franziskus das Jahr 2021 unter den Schutz des heiligen Josef stellte und kurz darauf das Konzil als das höchste Lehramt der Kirche bestätigte, kam Rom als Ziel meiner Pilgertour in den Blick. Vier Wochen nach meinem 70. Geburtstag wurde der Josefstag (19.3.2021) zum Tag des Pilgersegens und des Aufbruchs.

Zwar endete meine Pilgerschaft im Grenzgebiet zu Österreich, doch die Hard-Core-Wanderschaft im kältesten Frühjahr der letzten Jahrzehnte hinterließ tiefe Spuren. Spuren im Körper, vor allem aber in meinem Denken und spirituellem Empfinden.

Diesen Spuren nachzugehen bot die diesjährige Klausur des Männerkreises. Gemeinsam begingen wir die rituelle Heldenreise am Beispiel des „Eisenhans“. Wir gingen unseren Verwundungen nach, zeigten und salbten sie einander.

Und nun stehe ich mit meinem denkbar-mobil auf dem Parkplatz eines bayerischen Busunternehmens, um mich mit vielen, mir noch fremden Männern auf die finale Initiation vom Learner zum Elder einzulassen.

Eine ungeplante erste Prüfungsaufgabe stellte der kurzfristig anberaumte Bahnstreik der Lokführergesellschaft. Veranstalter und Teilnehmer reagierten umgehend, spontane Fahrgemeinschaften sicherten die pünktliche Ankunft aller Initianten. Unserem gemeinsamen Weg auf den Männerpfaden steht nichts mehr im Wege.

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