Sie würden kommen, hatte mir ein Freund zum Aufbruch geschrieben: „Bevor Sie wohlbehalten zurück kommen, wünsche ich Ihnen aufregende Momente, die Sie fordern.
Momente, in denen Sie sich fragen, woher die Kraft fürs Weitermachen, Weiterlaufen kommen soll; Momente, in denen Sie fluchen und vielleicht sogar etwas entmutigt werden.
Ich wünsche Ihnen diese Momente, weil ich weiß, dass Sie diese Dank der Kraft Gottes meistern werden. Aber auch, weil in solchen Momenten die Kraft liegt, aufzustehen, Neues zu wagen und Demut und Stolz zu entwickeln.“
Wie hart diese Momente dann wirklich sind, konnte ich mir nicht so recht vorstellen. Doch auf dem Weg nach Stuttgart war endgültig der Schmerz zu groß. Mein Rumpf war komplett verspannt und verhärtet. Mühsam, schmerzhaft und zeitraubend waren die sonst einfachen Bewegungen. Bücken, aufstehen, knien wurden zur Qual. Selbst die Thaichi-Übungen verschlugen mir den Atem. An eine weitere Biwaknacht war nicht zu denken.
Mir blieben als Optionen
– Abbruch und Heimkehr,
– medizinische Behandlung in einem Krankenhaus,
– einige Tage Entspannung und Pflege bei Freunden.
Die Sorgenpüppchen, die mir der Freund in Bocholt mit auf den Weg gab, wiesen die Richtung: Krisen bewältigt man mithilfe von Freunden und Sachverstand.
So bin ich nun bei meiner Freundin Gabi in Tübingen. Ihre Einreibungen und Massagen mit Schmerzsalbe lockern die verkrampfte Muskulatur des Rumpfes und ermöglichen mir inzwischen wieder leichte, stärkende Bewegungsübungen.
Drei Tagestouren habe ich dazu durch eine S-Bahn-Fahrt ersetzt.
In Tübingen konnte ich inzwischen einen Schlafsack erwerben, der mir in den weiter anstehenden kalten Biwaknâchten Entspannung verspricht.
Wieder einmal zeigt sich: wenn die miesen Momente kommen, braucht es mehr als die eigene Kraft, um aufzustehen. Es sind auch die helfenden Hände der Freunde, die diese Kraft aktivieren. Ebenfalls hilfreich ist die ermunternde Zumutung des Freundes, an diesen Momenten zu wachsen. „Und fürs Wachsen ist man ja nie zu alt.“
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