Rom ist eine schöne, geschichtsträchtige Stadt voller Überraschungen und Verlockungen. Eine Reise ist sie jederzeit wert. Aber dahin pilgern?
Dazu müssen schon andere Gründe aufwarten:
– Es ist die Stadt des Vatikans und des Papstes. Doch im Lauf der Jahre hatte ich an mehreren Papstaudienzen teilgenommen und auch Gespräche im Vatikan geführt. Für mich ist der Vatikan vor allem Versammlungsort des Zweiten vatikanischen Konzils.
– Dieses Konzil beschrieb die Christenheit als „durch die Geschichte pilgerndes Volk Gottes“. Die theoretisch/akademische Reflexion dieser Beschreibung in Literatur und Seminaren reicht mir nicht mehr. Nun will ich dieser Definition körperlich/seelisch/geistig nachspüren – durch eigenes Pilgern.
– Das Konzil weist vor etwa 60 Jahren bereits Ansätze für ein Christentum in der Welt von heute auf. Noch längst sind sie nicht ausreichend im kirchlichen und gemeindlichen Alltag angekommen. Es scheint, dass der heilige Geist dieses Treffens sich wie eine flügellahme Brieftaube zu Fuß über die Alpen müht. Macht es da nicht Sinn, ihm entgegen zu gehen?
– In Synoden und auf Synodalen Wegen suchen in verschiedenen Ländern die Kirchen nach ihrem Weg in die Zukunft. Orientieren Sie sich dabei an den vom Konzil aufgezeigten Perspektiven, braucht sich niemand in Vatikan, Ordinariaten und Kathedralen Sorgen um die Einheit der Kirche in heiligem Geist zu machen.
– Zum Schutzpatron meiner Pilgerreise wählte ich meinen Namenspatron Josef, den Ziehvater Jesu. Ihm kommt neue aktuelle Bedeutung zu als Schutzpatron der gesamten Kirche, dem 150 Jahren nach dieser Ernennung Papst Franziskus das Jahr 2021 weite. Das Konzil hatte Josef gemeinsam mit der Gottesmutter Maria zum Schutzheiligen der Beratungen erkoren.
– Unter Pandemie-Bedingungen ist es fraglich, ob ich Rom überhaupt erreiche. Noch sind die Regelungen für die Grenzübertritte nach Österreich und Italien zu den Zeitpunkten meiner dortigen Ankunft nicht erkennbar. Gelingt es mir aber, will ich am Sarkophag des Heiligen Johannes XXIII. meine dort vor Jahrzehnten getroffene Entscheidung reflektieren, mein christliches, gesellschaftliches und kirchliches Engagement an den Einsichten des Konzils auszurichten.
– Es sind die drei Konzilspäpste, die mir den Ausschlag für mein Pilgerziel gaben: Johannes XXIII., der das Aggiornamento wagte; Paul VI., der das Konzil in heiligem Geist zu einem guten Ergebnis führte; Franziskus, der dem Heiligen Geist des Aufbruchs in seinem Pontifikat folgt.
Es mag andere und weitere Gründe für eine solche Reise geben. Mir reichten sie, mich auf den Weg zu machen.
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