Ethik braucht Entwicklung

In Phasen gesellschaftlicher Umbrüche, vor allem in wirtschaftlichen und politischen Krisenzeiten wie den aktuellen, fragen Menschen nach Orientierung des eigenen, aber auch des gesellschaftlichen “Dürfen und Sollen”.
Wer sich als Christ/in oder Katholik/in bekennt, erlebt häufig die Frage nach seiner Bewertung der Krise und ihrer Ursachen. Oft auch erfährt er/sie sich ausgesetzt der Kritik an kirchlich vorgetragenen Positionen.
Zu den beschämenden Erfahrungen als kirchlich engagierter Erwachsenenbildner gehört die Wahrnehmung, das die kritisch Anfragenden meist über bessere Kenntnisse kirchlicher Soziallehre verfügen als die Angefragten. Leider heben sich in dieser Hinsicht auch Priester nicht von den Laien im Gottesvolk ab.
Wenn dann auch christliche Sozialethiker beitragen, die eigene Soziallehre kapitalistischer Wertorientierung und gar neoliberalem Mainstream anzupassen, entsteht eine unheilvolle Mischung, die die Resignation an der Kirche fördert. Was geht beispielsweise im Münchner Erzbischof Marx vor sich, wenn er in seinem “KAPITAL” (2006), wenn er zur Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Probleme ausgerechnet die Theorien eines Friedrich August Hayek empfiehlt, die christlichen Fundamentalkritiker des Kapitalismus von Karl von Vogelsang, über Wilhelm Hohoff und Anton Orel bis zu Johannes Kleinhappl jedoch totschweigt?
Eine Alternative zur Resignation bietet sich allerdings in der Besinnung auf die eigene Berufung. Statt weiterhin der traditionellen Maxime “Hierarchisch denken – Einsicht schenken” zu folgen, wird es Zeit, der Aufforderung Jesu zur Metanoia (denket um!) zu entsprechen.
Nicht nur der gesunde Menschenverstand empfiehlt: “Selber denken gefährdet Dummheit, Untertänigkeit und Verführbarkeit!”.

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