Sie käme aus Rhede, einem Ort in Deutschland, den in diesem Kreis wohl niemand kenne, stellt Petra G. sich vor. Bei diesem Werkkreis der Pädagogischen Werktagung in Salzburg ist ihre Vermutung begründet.
Ist auch dieser Ort einmalig, so doch nicht sein Name. Also frage ich kurz nach: “Rhede im Kreis Borken?”.
Ein leicht erstauntes “Ja” kommt zurück, die Vorstellungrunde geht weiter.
Dabei geben einige Teilnehmerinnen (Geschlechterverhältnis: 12 Frauen – 3 Männer) den Abbau ihrer Dialekt-Verhaftung als Grund ihrer Werkkreiswahl an.
Als ich mich fast zum Schluss der Runde vorstelle, spreche ich den Erkennungswert solcher Dialekte an. Denn soeben war mir Petras Tonfall heimatlich-westfälisch und nicht nordisch-fremd (emsländisch) ins Ohr gegangen.
Immer wieder sind zahlreiche Deutsche unter den Teilnehmern der PWT, wenngleich sie anders als bei den Referenten nie die Mehrheit stellen. So bin ich auch nicht verwundert über die Begegnung mit einer Pädagogin aus Rhede. Das Pausengespräch aber bietet Überraschendes. Zwar wohnt Petra im Nachbarort meiner Geburtstag, doch ist Bocholt auch ihr Geburtsort. Mehr noch, unser beider Wurzeln liegen im gleichen Stadtteil Giethorst und der Pfarrgemeinde Herz-Jesu.
2001 hatten die PWT eingeladen unter dem Motto “Heimat in einer globalisierten Welt”. Die Erinnerung steigt auf, wie der Referent, Professor Jörg Knoll von der Universität Leipzig, uns Zuhörer animierte, den Bildern, Klängen und Gerüchten nachzuspüren, die das Wort “Heimat” in uns auslöste.
Meine damaligen spontanen Assoziationen kamen weniger aus 30 Jahren Leben in Köln, sondern vor allem aus Kindheit und Jugend im westfälischen Bocholt.
Mit 17 hatte ich diese Stadt verlassen und möchte auch heute dort nicht wohnen. Doch besuche ich diese Stadt gern wegen ihrer vielen Reize und weil sie meine Heimat ist und bleibt.
Die Begegnung mit Petra G. fernab in Salzburg erlebe ich so als lieben Heimatgruß.
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